Ganz in meiner Nähe, was ein Glück
Mit den 3 Eichenwäldern des Spessarts Metzgergraben und Krone, Eichhall und Rohrberg hatte ich bereits im Juli inoffiziell meine Schnitzeljagd (Scavenger Hunt) begonnen. Zu dieser Zeit war ich noch in den Reisevorbereitungen und da war es erfreulich, dass diese 3 Waldschutzgebiete ganz in meiner Nähe lagen.
Die Ausgangspunkte für meine Wanderungen durch Metzgraben und Krone und Eichhall lagen nur eine Straßenbrücke voneinander entfernt und knapp 7 Kilometer von Rothenbuch, meinem Heimatort.
Stille, Einsamkeit und UNESCO
Der Spessart umfasst das größte zusammenhängende Gebiet aus Laubmischwäldern. Man kann den ganzen Tag durch den Spessart laufen ohne auf einen Menschen zu treffen.
Stolz werben die Bayerischen Staatsforsten für ihre drei Waldschutzgebiete Metzgergraben und Krone, Eichhall und Rohrberg und sind auf dem Wege zum UNESCO-Weltkulturerbe. Dabei sind die Eichenwälder des Spessarts in erster Linie Buchenwälder in denen ein paar Eichen stehen, einige davon zwischen 600 und 800 Jahre alt. Und es werden die Buchen sein, welche die Eichen immer mehr verdrängen.
Nachhaltigkeit ist zu wenig, ich verlange Respekt
Nachhaltigkeit ist heutzutage in aller Munde und man will uns damit vormachen, dass etwas Gutes getan wird. So werben auch die Staatsforsten ob bayerisch oder hessisch damit und das ist mir zu wenig. Wo bleibt der Respekt zur Natur. Immerhin ist der Spessart ein Naturpark. Was aber haben Schotterwege mit Natur zu tun. Wie kann es sein, dass ein Naturpark mit geschotterten Wegen durchzogen ist? Alles nur um den Wald besser ausbeuten zu können. Skrupellos schlagen sie mir ihren Raupen ohne Feingefühl für die Natur breite Schneisen in die Wälder, die über jahrzehnte zu sehen sind und manchmal sogar in die Schutzgebiete (Metzgergraben und Krone) hineinreichen.
Einst durchzogen riesige Eichenwälder den Spessart. Es war die Dummheit oder Gier oder der Tunnelblick der Menschen, der den Eichen das Ende bereitete, denn die Eiche war ein beliebtes Nutzholzobjekt für Möbel, Dachbau, Brennholz etc. und bald waren diese stolzen Wälder verschwunden.
Als dann das Erwachen kam, war es zu spät. Bei der Wiederaufforstung mussten nun auch Buchen herhalten, weil diese schneller wuchsen als Eichen. Der Nachteil ist, dass die Eichen im Wachstum nicht mithalten können, und dass die Buchen durch ihren schnellen Wachstum nun auch die noch vorhandenen Eichen verdrängen. Die Eichenwälder des Spessarts sind also Buchenwälder mit einigen sterbenden Eichen.
Leben und Sterben wohnen dicht nebeinander
Die alten Eichen sterben. Ich sehe umgefallene dicke Baumstämme, abgebrochene aus dem Boden ragende Stümpfe, mächtige moosbedeckte, zersplitterte Äste, und Bäume ohne Krone. Es ist ein gewaltiger Anblick, wenn ich mutterseelen allein durch diese Urwälder laufe. Die Natur hat bizarre Formen geschaffen und ich staune schweigend.
Das tote Holz ist Grundlage für viel neues Leben, kleine Tiere die hier Schutz suchen und ihr Zuhause finden. Für alle, welche die Natur lieben, sind diese drei Schutzgebiete fast ein Muss. Sie sind ein Erlebnis der besonderen Art und vor allem weit weg vom Masssentourismus.
Die drei Waldschutzgebiete in Kürze
Metzgergraben und Krone
Metzgergraben und Krone wurde 1928 zum Naturschutzgebiet erklärt und ist somit das älteste. Es ist mit seinen knapp 13 ha ein recht kleines Gebiet. Dabei präsentiert sich der eindrucksvolle Anblick eines Spessarturwaldes auf knapp 600 m Länge. Direkt vor dem Eingang findest du eine Parkmöglichkeit (für ca. 2 Autos). Von dort führt ein schmaler Weg nach oben. Nach 540 m hast du alles wichtige gesehen und kannst noch ein wenig durch den Spessart bummeln oder kehrst zurück und besuchst Eichhall gleich nebenan.
Die Koordinaten für den Eingang zu Metzgergraben und Krone:
N49° 55.664′ E9° 23.847′